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13. Februar 2024

Pressemitteilung

Bayerische Schlösserverwaltung läutet das Kurfürst-Karl-Theodor-Jubiläumsjahr ein

Die Bayerische Schlösserverwaltung erinnert an den bedeutenden bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, dem 2024 gleich zwei Jubiläen gewidmet sind: der 225. Todestag am 16. Februar sowie der 300. Geburtstag am 10. Dezember. Das Gedenkjahr für den Regenten wird dabei – nicht nur symbolisch – in der Stadtresidenz Landshut eingeläutet: Am 16. Februar erklingt zwischen 10 und 18 Uhr jeweils zur vollen Stunde die erst kürzlich wiederentdeckte Karl-Theodor-Glocke vom Dachreiter der Kapelle der Stadtresidenz.

Die 1783 gegossene und 2023 restaurierte Karl-Theodor-Glocke nennt den Kurfürsten in ihrer Inschrift als Auftraggeber. Sie zeigt ein Kruzifix und ein Relief des Altöttinger Gnadenbilds. Die Vorlagen dafür fertigte der Landshuter Bildhauer Christian Jorhan d. Ä. Den Guss übernahm der Landshuter Glockengießer Joseph Stern. Die Glockenstiftung war Teil einer größeren Maßnahme: Kurfürst Karl Theodor ließ 1781 den bedeutenden Renaissancepalast inmitten der altbaierischen Residenzstadt unter Leitung seines Hofbaudirektors Carl von Lespilliez für die neue Hofhaltung des Pfalzgrafen Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen und seiner Gemahlin Maria Anna, eine Nichte des Kurfürsten, instand setzen. Dabei erhielt die Fassade zur Altstadt ihr klassizistisches Aussehen, das sie bis heute prägt, und auch im Inneren erfolgten maßgebliche Veränderungen. Eine Inschrift im Innenhof erinnert an die von Karl Theodor beauftragte Maßnahme.

Der Kurfürst lebte von 1724 bis 1799. Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, betont die Bedeutung Karl Theodors für die bayerische Geschichte und Kultur: „Heute erkennen und schätzen wir die Leistungen dieses zu seinen Lebzeiten in Bayern wenig geliebten Landesherrn. Sein Erbe lebt in den reichen Kunstschätzen in unseren Schlössern und in den prächtigen Gartenanlagen wie dem Englischen Garten in München fort, den heute Millionen Menschen aus aller Welt bewundern.“

Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach wurde am 10. Dezember 1724 in Drogenbos bei Brüssel geboren. 1742 wurde er zunächst Kurfürst von der Pfalz und regierte zudem auch die Fürstentümer Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Neuburg, die niederrheinischen Herzogtümer Jülich und Berg sowie die Markgrafschaft Bergen op Zoom. Durch den Tod des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph ohne Nachkommen fiel dem Pfälzer Wittelsbacher 1777 auch die Regierung über das Kurfürstentum Baiern zu. Nur ungern verlegte der neue Kurfürst von Pfalz-Baiern seine Residenz gemäß den Vereinbarungen der Wittelsbacher Hausverträge aus dem geliebten Mannheim nach München. Durch sein kühnes Vorhaben, das Kurfürstentum Baiern gegen die österreichischen Niederlande (heute Belgien) zu tauschen, war er in Altbaiern vehementer Kritik ausgesetzt. Rückblickend sind aber auch seine Leistungen für die bayerische Wirtschaft und die Künste von Bedeutung.

Karl Theodor war ein großer Förderer der infrastrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Besonders jedoch widmete er seine Aufmerksamkeit den Künsten und Wissenschaften. Wie zuvor in der Pfalz machte er die kurfürstlichen Gemäldegalerien in Schleißheim und am Hofgarten sowie das Hoftheater im Sinne aufgeklärter Kulturpolitik der Öffentlichkeit zugänglich. Die bayerischen Kunstsammlungen bereicherte er mit Erwerbungen und Aufträgen, vor allem aber mit bedeutenden Kunstwerken aus seinem Pfälzer Erbe. Vieles davon ist heute in der Residenz München zu bewundern wie etwa kostbare Möbel, Silber sowie Porzellane aus Sèvres und der Pfälzischen Manufaktur Frankenthal. Große Teile des mitgebrachten Pfälzer Schatzes und die auf einer Romreise erworbene spektakuläre Nachbildung der berühmten Trajanssäule in vergoldeter Bronze und Lapislazuli sind Highlights in der Schatzkammer der Residenz. Auch in Schloss Nymphenburg, das er baulich erweiterte, kann man seinen Spuren folgen und im Marstallmuseum seine Prunkwagen und das berühmte Nymphenburger Perlservice bestaunen.

Das bedeutendste Erbe Karl Theodors in München ist die Anlage des Englischen Gartens, der als erster Volksgarten der Welt gilt und bis heute eine der größten innerstädtischen Parkanlagen darstellt. Als Kurfürst Karl Theodor im Jahr 1789 die Anlage des Parks per Dekret beschloss und den Gartenarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell mit der Ausführung beauftragte, war bereits festgelegt, der Englische Garten solle „nicht bloß einem Stande, sondern dem ganzen Volke zugutekommen“. Auf einer Länge von fünfeinhalb Kilometern verbindet der Englische Garten seither auf einzigartige Weise die Naturlandschaft der Isarauen mit der Altstadt Münchens.

Die Bayerische Schlösserverwaltung nimmt das Jubiläumsjahr zum Anlass, die Leistungen Karl Theodors für Bayern ins Gedächtnis zu rufen und angemessen zu würdigen. Mit einer Serie von Beiträgen auf dem Schlösserblog (www.schloesserblog.bayern.de), mit Themenführungen und Interventionen wird in Schloss Neuburg, in der Residenz München, in Schloss Nymphenburg und im Englischen Garten an Karl Theodor erinnert, der von 1777 bis 1799 als Kurfürst von Pfalz-Baiern zu den bedeutendsten deutschen Reichsfürsten zählte.

Am Sonntag, 18. Februar 2024 findet um 14 Uhr in Schloss Neuburg an der Donau anlässlich des 225. Todestages von Karl Theodor eine Führung der Museumsreferentin Dr. Tanja Kohwagner-Nikolai mit dem Titel „Glück gehabt oder vom Schicksal verfolgt?“ zur Bedeutung Kurfürst Karl Theodors für Neuburg statt.

Presse-Informationen:
Florian Schröter und Susanne Eichinger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 13. Februar 2024


 
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